Der Mannschaftskampf IBM - SEL - Ein Bericht von Franko Mahn

Der Spitzenkampf hielt das, was man erwarten konnte - er war spannend bis zum Schluß. Wenn man eine knappe Niederlage hinnehmen muß, dann werden nach dem Kampf – wie üblich – die vergebenen Chancen zusammenaddiert und plötzlich wundert man sich, daß kein Sieg herausgesprungen ist. So auch bei uns. Nach gut 2,5 Stunden glaubte ich, daß wir gut und gerne mit 4,5 gewinnen werden. Keiner stand schlecht. Dann kam eine Remisreklamation am Spitzenbrett von Dirk Paulsen. Er beantragte ein Unentschieden aufgrund dreimaliger Stellungswiederholung. Sergej Kalinitschew konnte es gar nicht fassen, daß ihm das entgangen ist. Er hatte einen Mehrbauern, der zwar schwer zu verwerten war, aber er hätte noch viel probieren können. Am zweiten Brett hantierte Andreas Penzold in Zeitnot gegen Dirk Maxion nicht gerade sehr glücklich und er verlor dann auch später. Am dritten Brett spielte Stefan Feick eine sehr gut angelegte Partie und gewann verdient gegen Pannwitz. Am vierten Brett opferte Karsten Osterloh eine Qualität gegen Peter Röblitz für siegreichen Angriff. Leider verhaspelte er sich und die Partie endete nur Remis. Norbert Sprotte war an Brett fünf die ganze Partie über am Drücker. Er gewann auch einen Bauern, aber die zähige Verteidigung von Klotzsche war nicht zu durchbrechen – also Remis. Die größte Katastrophe spielte sich aber am sechsten Brett ab. Thorsten Beckert spielte nach über einjähriger Schachabstinenz eine gute Partie gegen Andreas Hoffmann. Er gewann einen Bauern und kontrollierte die Stellung. Dann kam die Zeinot, in der er sich auf seine Bretthälfte zurückzog, anstatt einige Figuren zu tauschen. Das nutzte Andreas geschickt aus und er gewann Raum am Königsflügel. Nach der Zeikontrolle, welche gerade so geschafft wurde, gewann Thorsten sogar noch einen zweiten Bauern. Doch dann investierte er zuviel Zeit. Er wurde sehr nervös. Es kam wie es kommen mußte. Er übersah ein Zwischenschach und verlor die Dame. Ich gebe auch mir die Schuld an dieser Niederlage. Aufgrund der fehlenden Spielpraxis von Thorsten, hätte ich frühzeitiger erkennen müssen, daß er sich immer weiter in Schwierigkeiten bringt und ihm dabei noch die Zeit wegläuft. Zu spät sagte ich zu ihm, daß er Remis anbieten solle.

Nun gut, wir hatten viele Chancen aber wenig Glück. Trotzdem herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft 1999/2000 an SEL, die heroisch gekämpft haben. Der Sieg ist letztendlich nicht unverdient.

Franko Mahn (BSG IBM)

 

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